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Zahngesundheit und Zahnersatz bei Diabetes: Ping Pong bei „Zucker“ und Zähnen Mai 26, 2011

Posted by toebi in Uncategorized.
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Unter der Volkskrankheit Diabetes mellitus leiden in Deutschland nach aktuellen Schätzungen über 8 Millionen Menschen. Nicht alle von ihnen wissen um ihre Stoffwechselstörung. Ein unbehandelter Diabetes führt in der Regel zu massiven Folgeschäden mit starken Beeinträchtigungen der Patienten. Alleine aus diesem Grund sollte jeder in regelmäßigen Abständen beim Arzt oder in der Apotheke einen Zuckertest durchführen lassen.

Ist die Krankheit erst festgestellt, so müssen die Betroffenen ihre Lebensweise ganz auf die Beherrschung ihrer gesundheitlichen Risiken ausrichten. Ein weitgehend beschwerdefreies Leben ist dabei unter Beachtung bestimmter Voraussetzungen sehr wohl möglich. Enorm wichtig ist es, stets auf eine optimale Einstellung des Blutzuckerspiegels zu achten. Eine gesunde Lebensweise mit ausgewogener Ernährung und regelmäßiger Bewegung ist generell ein Muss, Rauchen hingegen tabu.

Diabetes beeinflusst auch die Mundgesundheit

Gerade im Hinblick auf die Mundgesundheit gibt es einiges zu berücksichtigen. So haben Diabetiker ein dreifach erhöhtes Risiko, an Parodontitis, einer durch Bakterien verursachten Entzündung des Zahnhalteapparats, zu erkranken. Vor allem die hohen Blutzuckerwerte bei mangelhaft eingestelltem Diabetes schwächen das Immunsystem und begünstigen Infektionen. Eitrige Abszesse, schwere Zahnfleischentzündungen und Risse in den Mundwinkeln können die Folge sein. Eine schlechte Durchblutung im Mundbereich verzögert zudem die Wundheilung.

Im schlimmsten Fall verlieren die Zähne infolge eines massiven Knochenabbaus durch die Entzündung vollständig ihren Halt und können ganz ausfallen. Die Nahrungsaufnahme wird erschwert und die Lebensqualität der Patienten unterliegt ganz erheblichen Einschränkungen.

Wechselwirkung zwischen Parodontitis und Diabetes

Umgekehrt kann eine unbehandelte Parodontitis, genau wie andere Entzündungen im Körper auch, den Verlauf der Diabeteserkrankung mit all ihren Begleiterscheinungen negativ beeinflussen. Diese Wechselwirkung gilt es zu beeinflussen: Je besser der Zuckerspiegel eingestellt ist, umso geringer ist das Parodontitisrisiko. Je gesünder Mund und Zähne sind, desto besser ist der Diabetes zu beherrschen. Hier wirken die Zahnärzte und die Diabetologie im Sinne des Patienten sehr erfolgreich zusammen.

Mundhygiene erfordert penible Sorgfalt

Was kann der Diabetiker selbst tun? Eine äußerst sorgfältige Zahn- und Mundhygiene mit effektiver Reinigung der Zahnzwischenräume sowie regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt sind für Betroffene unabdingbar. Ist eine Parodontitis bereits behandelt worden, gilt es dennoch sich unter Umständen sogar alle drei Monate beim Zahnarzt vorzustellen, um den Status Quo langfristig stabil zu halten. Als empfehlenswert, weil besonders effektiv und vorbeugend, hat sich die vom Zahnarztteam durchgeführte professionelle Zahnreinigung (PZR) herausgestellt. Die Kosten dafür werden trotz aller erwiesenen Vorteile bislang nicht von den Krankenkassen getragen.

Zahnimplantate auch bei Diabetikern möglich

Sobald Zahnersatz fällig ist, muss bei Diabetespatienten sorgfältig abgewogen werden, welches die beste Lösung ist. Wegen der gestörten Wundheilung kommen Zahnimplantate nicht in jedem Falle in Frage.

Sofern jedoch der Diabetes optimal eingestellt ist, die Zähne zu Hause penibel gepflegt werden und regelmäßige Prophylaxesitzungen erfolgen, ist das Einsetzen von Implantaten durchaus möglich. Je nach Umfang der geplanten Therapie muss gegebenenfalls dafür eine stationäre Aufnahme erwogen werden.

Prothesen müssen zeitnah gereinigt werden

Bei Prothesen hingegen besteht die Gefahr von gehäuften Druckstellen. Hier ist die gründliche Pflege oberstes Gebot, um langwierige Schäden fernzuhalten. Zahnersatz und Mundschleimhaut müssen nach jeder Mahlzeit penibel von Essensresten befreit werden, ansonsten drohen Mundgeruch und Infektionen. Zur Verbesserung der Durchblutung und Vermeidung von Entzündungen wird eine tägliche, vorsichtige Massage von Kiefer und Gaumen mit einer sehr weichen Zahnbürste empfohlen.

Der Zahnarzt muss Bescheid wissen

Fazit: Diabetespatienten sollten ihren Zahnarzt umgehend über ihre Erkrankung informieren. Nur mit diesem Wissen ist der Mediziner in der Lage, die Prophylaxeberatung, Behandlung und auch die Frage des Zahnersatzes individuell auf die ganz spezielle Problematik abzustimmen. Vor allem im Vorfeld chirurgischer Eingriffe muss der Zahnarzt genau über den gesamtgesundheitlichen Zustand im Bilde sein.

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