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„Bessere Plaque-Entfernung und stärkere Verringerung von Zahnfleischentzündungen“ Januar 9, 2011

Posted by toebi in Uncategorized.
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Die häusliche Oralprophylaxe mit elektrischer Zahnbürste ist bei Zahnärzten und Teams längst etabliert. Und Umfragen bestätigen, dass Praxen in überwältigender Mehrheit diese Form der täglichen Mundhygiene ihren Patienten empfehlen* – basierend auf eigenen Beobachtungen, persönlichen Erfahrungen und natürlich den Erkenntnissen aus klinischen Untersuchungen. Schließlich beschäftigt sich die zahnmedizinisch-wissenschaftliche Fachwelt seit Jahren mit der Frage, wie effektiv die verschiedenen Zahnbürstentechnologien sind, indem sie Studien durchführt und vergleicht. Den aktuellen Stand der Forschungsergebnisse diskutierten führende Experten kürzlich im Rahmen eines wissenschaftlichen Konsensgesprächs in Frankfurt am Main. Ihre Bilanz wurde im Mai 2010 offiziell verabschiedet – u.a. mit der Feststellung: „Mit ausgewählten elektrischen Zahnbürstentechnologien kann eine gründlichere Plaque-Entfernung als mit Handzahnbürsten erreicht werden.“

Hand- oder Elektrozahnbürste? Oszillierend-rotierende oder Schall-Technologie? Selbst für Zahnärzte und Praxisteams sind dies oftmals noch „Glaubensfragen“. Schließlich ist längst nicht jedem die Studienlage hinreichend bekannt – geschweige denn, er könne nebenbei eine kritische Bewertung der vielen klinischen Untersuchungen vornehmen.

 

Acht Experten und ein Thema

Um dies in fundierter Weise zu tun, sind Ende April 2010 acht führende Zahnmediziner des Landes einer Einladung von P&G Oral Health nach Frankfurt am Main gefolgt. Mit dabei: Prof. Dr. Nicole Arweiler, Abteilung für Parodontologie, Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Universitätsklinikum Giessen und Marburg, Prof. Dr. Christof Dörfer, Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Kiel, Prof. Dr. Johannes Einwag vom Zahnmedizinischen FortbildungsZentrum Stuttgart, Dr. Dr. Sören Hahn von Dorsche, Zahnklinik der AOK Rheinland/Hamburg, Düsseldorf, Prof. Dr. Dr. Sören Jepsen, Poliklinik für Parodontologie, Zahnerhaltung und präventive Zahnheilkunde, Universitätsklinikum Bonn, Prof. Dr. Andrej Michael Kielbassa, CharitéCentrum 3 für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, Charité-Universitätsmedizin Berlin, Dr. Alexander Welk, Poliklinik für Zahnerhaltung, Parodontologie und Endodontologie, Ernst-Moritz-Arndt Universität Greifswald, sowie Moderator der Veranstaltung Prof. em. Dr. Peter Gängler, Abteilung für Zahnerhaltung und präventive Zahnmedizin, Fakultät für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde, Private Universität Witten/Herdecke.

Ziel des Expertengesprächs war die Formulierung eines wissenschafts-basierten Konsenses zum Thema elektrische Mundpflege auf Basis der weltweiten zahnmedizinischen Forschungsergebnisse.

 

„Zusatzfunktionen von klinischer Bedeutung“

Dabei hielten die renommierten Teilnehmer zunächst allgemeine Statements zur häuslichen Oralprophylaxe fest. So wurde zum Beispiel konstatiert, dass neben der Auswahl geeigneter Hilfsmittel auch Motivation, Kenntnisse und manuelle Fertigkeiten Voraussetzungen für den Erfolg der Mundhygiene seien. Dieses schließe das „Erlernen und Anwenden einer systematisch durchgeführten Putztechnik: je nach Bürstentyp, mit Putzen aller Oberflächen bei geeignetem Anpressdruck“ ein. Auch das „Umsetzen eines korrekten Putzverhaltens mit der Empfehlung einer zweimal täglichen Putzzeit von mindestens zwei Minuten mit einer fluoridhaltigen Zahncreme“ gehöre dazu.

 

Was die elektrische Mundpflege betrifft, formulierten die Prophylaxeexperten ebenfalls zunächst einleitende Kommentare, bevor dann eine genauere Bewertung der unterschiedlichen Zahnbürstentechnologien folgte. So hieß es vorab, dass mit ausgewählten elektrischen Zahnbürsten eine gründlichere Plaque-Entfernung als mit Handzahnbürsten erreicht werden kann. „Elektrische Zahnbürsten bieten allen Anwendergruppen den Vorteil standardisierter und reinigungsintensiver Bewegungsabläufe. Dabei sind elektronische Zusatzfunktionen wie Zeitkontrolle, Andruckkontrolle und Unterstützung des systematischen Zahnputzablaufs auch von klinischer Bedeutung“, konkretisierten die Teilnehmer bereits wesentliche Vorteile der elektrischen Mundpflege.

 

„Bessere Plaque-Entfernung“

Doch ist Elektrozahnbürste längst nicht gleich Elektrozahnbürste, betonten die Diskutanten, weshalb sie sich auf die beiden mit Abstand am weitesten verbreiteten Systeme – die oszillierend-rotierende und die Schall-Technologie – konzentrierten. Dabei würden, im Fall der oszillierend-rotierenden Zahnbürsten, „klinische, wissenschaftlich anerkannte Studien eine bessere Plaque-Entfernung gegenüber Handzahnbürsten, eine stärkere Verringerung von Zahnfleischentzündungen gegenüber Handzahnbürsten und kein erhöhtes Schädigungsrisiko für Zähne und Zahnfleisch bei korrekter Anwendung“ belegen.

 

Im Gegensatz zur oszillierend-rotierenden Putztechnik, deren gründliche und schonende Reinigungseffektivität viele Untersuchungen belegen, sei die Studienlage zur Schall-Technologie noch nicht so belastbar. Die vorhandenen Studien weisen aber darauf hin, dass auch bei Schallzahnbürsten eine bessere Plaque-Entfernung gegenüber Handzahnbürsten und eine stärkere Verringerung von Zahnfleischentzündungen erzielt werde. Zudem erstrecke sich der Frequenzbereich ihrer Vibrationen lediglich zwischen 150 bis 300 Hz, während ab 20.000 Hz vielmehr von Ultraschallzahnbürsten gesprochen werde. Was letztere betrifft, seien für „klinische Schlussfolgerungen weitere wissenschaftliche Untersuchungen erforderlich“.

 

Empfehlungsgrundlage für die Praxis

Über die moderne elektrische Zahnpflege insgesamt urteilten die Experten schließlich noch in einer zusammenfassenden Stellung-nahme: „Elektrische Zahnbürsten mit klinisch nachgewiesener Wirksamkeit sind für die häusliche Zahnpflege zu empfehlen. Bei korrektem Gebrauch sind sie sicher in der Anwendung und schonend für Zähne und Zahnfleisch. Elektri­sche Zahnbürsten sind hinsichtlich der Reinigungseffektivität der Anwen­dung von Handzahnbürsten gleichwertig oder sogar überlegen. Der Vorteil von elektrischen Zahnbürsten besteht in der einfachen Durchführung eines systematischen Zähneputzens.“

 

Mit diesem Fazit gab die Gesprächsrunde folglich auch eine allgemeine Empfehlungsgrundlage für die zahnärztliche Praxis.

 

Quelle

*Report Sneak peak into dentists’ oral care habits at home (auf Anfrage).

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